Wir beraten und unterstützen den Kirchenbezirk und die Kirchliche Verwaltungsstelle in Fragen der Schöpfung, des Klimaschutzes und der Immobilien-Nutzung und -Konzeption der Kirchengemeinden.
Wir sind ein Bildungs- und Impulsnetzwerk für die Kirchengemeinden in Fragen der Schöpfung, des Klimaschutzes und der Immobilien-Nutzung und -Konzeption.
Wegweiser „Photovoltaik-Anlagen auf kirchlichen Gebäuden“
Der Ausbau der Photovoltaik ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung
der Treibhausgasneutralität der Landeskirche bis 2040. Zudem besteht
seit dem 01.01.2022 in Baden-Württemberg bei Neubau und
grundlegenden Dachsanierungen eine PV-Pflicht. Das Team der Bauabteilung
des Oberkirchenrats hat deshalb für Kirchengemeinden und
kirchliche Einrichtungen einen Wegweiser für Planung, Installation
und Betrieb von Photovoltaik-Anlagen auf kirchlichen Gebäuden erstellt.
Sie finden den Wegweiser hier:
Wegweiser zur PV in unserer Landeskirche (pdf)
- 515 KB
Klimaschutzgesetz unserer Landeskirche
Die 16. Württembergische Evangelische Landessynode hat am 25. November 2022 ein Klimaschutzgesetz für die Landeskirche beschlossen. Das Gesetz sieht vor, bis 2040 Nettotreibhausneutralität zu erreichen, die vor allem durch Maßnahmen im Gebäude- und Mobilitätssektor erreicht werden soll. Die Regelungen des Gesetzes umfassen die Gesamtheit der Kirchengemeinden, Kirchenbezirke, kirchlichen Verbände und kirchlichen öffentlich-rechtlichen Stiftungen.
Erreicht werden soll dieses Ziel durch die Einsparung von Energie, effiziente Bereitstellung, Umwandlung und Speicherung sowie Nutzung erneuerbarer Energien. Darüber hinaus werden Emissionsminderungs-Maßnahmen als mögliche Ergänzung genannt. Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen geplant: Neue Heizungsanlagen und Stromlieferungsverträge aus nicht erneuerbaren Energien werden nicht mehr zulässig sein. Bei Dienstreisen soll möglichst auf öffentliche und klimafreundliche Verkehrsmittel zurückgegriffen werden. Beim Lebensmittelangebot in kirchlichen Einrichtungen sollen Aspekte des Klimaschutzes berücksichtigt werden. Schöpfungstheologie wird in die Ausbildung von Pfarrern,und Diakonen und in der Jugendarbeit integriert. Nicht vermeidbare Emissionen sollen durch rechtlich anerkannte Emissionsminderungs-Maßnahmen kompensiert werden.
Alle fünf Jahre wird der Oberkirchenrat ein Klimaschutzkonzept aufstellen, das Zwischenziele zur Reduktion der CO2-Emissionen in den Bereichen Gebäude, Grundstücke, Mobilität, Ernährung und Beschaffung beschreibt und weitere Vorschläge zur Kompensation von Emissionen, zur Novellierung von Vorschriften zur Treibhausgasreduktion und zur Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit enthalten soll.
Darüber hinaus werden auch Ziele zur besseren Klimabildung festgelegt: Mesner und Hausmeister werden regelmäßig zum Klimaschutz geschult. Klimagerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung und die Verantwortung für die Mitwelt sollen noch stärker in der kirchlichen Arbeit thematisiert werden, auch in den Lehrplänen für die Ausbildung von Pfarrerinnen und Pfarrern, Diakoninnen und Diakonen und anderer Mitarbeitenden.
Lösungsansätze für die Energie- und Finanzierungskrise für Kirchengemeinden im Kirchenbezirk Calw-Nagold
Wie können wir Kirchengemeinden auf den Energiepreisanstieg und die Klimakrise rasch und angemessen reagieren? Das Umweltteam im Kirchenbezirk empfiehlt Ihrem KGR und gegebenenfalls Bauausschuss, vor Ort folgende Maßnahmen zu prüfen. Diese Liste ist weder vollständig noch auf alle örtlichen Gegebenheiten hin angepasst. Sie soll eine Anregung für Sie sein, Ihren für Ihre Kirchengemeinde passenden Weg zu finden.
Inzwischen hat auch unsere Landeskirche ihre Hausaufgaben gemacht und von uns etliches lernen können. Einige Hinweise des landeskirchlichen Papiers machen Mut zu mehr Einsparung. Sie finden es hier: Gasknappheit: Eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft (elk-wue.de). Unten finden sie unsere ursprüngliche Zusammenstellung.
Kirchen
Sitzbankheizungen sind beim kurzzeitigen Beheizen für den Gottesdienst wesentlich sparsamer als Raumheizungen. Der Verbrauch hängt stark von der Betriebsdauer ab. Jedoch sind Stromheizungen aufgrund des Strompreises nicht dazu geeignet, Räume dauerhaft zu beheizen. Dann wird die Elektroheizung zur Kostenfalle. Auch sind sie dafür technisch nicht ausgelegt. Manche Sitzbankheizungen lassen sich herunterregeln. Damit lassen sich unangenehme Überhitzungserscheinungen am Gesäß vermeiden. Die Heizung kann bereits während des Gottesdienstes, spätestens beim Vaterunser ausgeschalten werden.
Kirchenraum-Heizungen beheizen ein großes Volumen. Besonders intensiv ist der Energieverbrauch, wenn die Kirche auch werktäglich beheizt wird. Bitte prüfen Sie, ob die werktägliche Beheizung auf einen Frostschutz-Wert zurückgefahren werden kann. Orgeln brauchen keinen Frostschutz, Wasserführende Leitungen schon. Bitte achten Sie auf einen ausreichenden Frostschutz (Frostwächter) in wasserführenden Räumen (WC/Sakristei). und in Wasser führenden Leitungen Jedes Grad weniger spart ca. 5%, manchmal auch mehr Heizenergie ein. Während der Pandemie sollte die Raumheizung ohnehin bereits vor dem Gottesdienst ausgeschalten werden. Auch könnte die gottesdienstliche Raum-Beheizung reduziert werden. Das hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab. 15 Grad Celsius könnten beispielsweise in einem gut ausgelasteten Gemeindezentrum ohne großen energetischen Mehraufwand erreicht werden. In anderen Kirchen kann eine Raumbeheizung aufgrund der dafür aufgebrachten Energiemenge wirtschaftlich und ethisch nicht mehr dargestellt werden. Brauchen wir eine raumbeheizte Wohlfühl-Kirche in der Krise? In weniger stark raumbeheizten Kirchen könnten Decken ausgelegt werden (nicht bei Bankheizungen wegen der Brandgefahr).
Nach der Nutzung sollte verantwortlich gelüftet werden, damit die Feuchte liebende Warmluft nicht zur Schimmelbildung führt. Zu häufiges und langes Lüften kann im Winter aber auch zu extrem trockener Luft führen. Ein Hygrometer im Kirchenraum hilft beim Einschätzen. Wo sich die Technik anbietet, könnte eine taupunktgesteuerte Belüftung der Kirche geprüft werden.
Viele Kirchengemeinden betreiben zwischen Weihnachten und der Karwoche eine Winterkirche im ohnehin beheizten Gemeindehaus. Dieser Zeitraum könnte auch ausgeweitet werden. Wer kein ausreichend großes Gemeindehaus hat, könnte auch andere öffentliche Räume anfragen. Beachten Sie, dass auch Turnhallen etc. während der Energiekrise ihre Heizleistung herunterfahren. Greifen Sie gegebenenfalls auf Ihre positiven Erfahrungen mit Winter-Gottesdiensten im Freien zurück. Achten sie darauf, dass während der Winterkirchen-Zeit, die Kirche dennoch regelmäßig gelüftet wird.
Es ist darüber hinaus wichtig, dass die Heizungsanlagen auch bei weniger Nutzung regelmäßig gewartet und gut eingestellt werden. Bei allen Versuchen, den Energieverbrauch und die Kosten zu reduzieren bzw. einfach zu minimieren, sollten keine ungeregelten oder selbstgebastelten „Ersatzheizungen“ eingesetzt werden. Weder ein ungeregelter Holzofen noch eine elektrische Zusatzheizung, z.B. in Form eines Luftgebläses aus dem Bereich der Bautrockung oder Zeltbeheizung ist für die Temperierung von historischen Kirchenräumen geeignet.
Für die Beratung zu einem grundsätzlich sparsameren Heizsystem wenden Sie sich frühzeitig an die Energieberatung unserer Landeskirche: wilhelm.kessler
Manche Kirchen werden nachts von der Kirchengemeinde angestrahlt. Prüfen Sie zumindest eine Reduktion der Beleuchtungszeiten.
Gemeindehäuser
Achten sie auf eine regelmäßige Heizungswartung und gute Einstellung ihrer Heizungsanlage.
Handwaschbecken benötigen kein Warmwasser. Boiler können abgestellt werden. Im Küchenbereich und zur Putzwasserentnahme ist eine elektrische Warmwassererzeugung sinnvoll, insbesondere Durchlauferhitzer sind sparsam, aber die Elektrik muss es hergeben.
Zentralheizungen, die im Sommer nur deshalb laufen, um Warmwasser zu erzeugen, sollten im Sommerhalbjahr ausgeschaltet werden. Bei Wohnungen im Gemeindezentrum ist eine dezentrale Warmwassererzeugung zu prüfen. Bei einer Zentralheizung ist der hydraulische Abgleich der Heizkörper und Fußbodenheizungen sehr wichtig. Hiermit kann rund 15% der Energie eingespart werden. Wenden Sie sich frühzeitig an ihren Heizungs-Fachbetrieb, sollte dieser noch nicht erfolgt sein.
Die größten Stromfresser im Gemeindehaus sind neben den Boilern die Kühlschränke, Gefriertruhen und ungeregelten Heizungspumpen. Überprüfen Sie, welche Boiler Sie dauerhaft abschalten können. Die Gemeindehauskühlschränke für Dosenmilch oder Gefrierschränke für alten Kuchen sollten grundsätzlich abgeschaltet werden. Für ein Gemeindefest mit Sahnetorten kann ein Kühlschrank auch einmalig in Benutzung genommen werden. Anschließend ausschalten. Ungeregelte Heizungspumpen verbrauchen nicht nur Unmengen an Strom, sondern auch an Heizöl oder Gas. Geregelte Heizungspumpen kommen mit einem Bruchteil der Energie aus. Ihr Einbau rechnet sich schnell, wird dazu oft finanziell gefördert.
Überprüfen Sie, ob die offenliegenden Heizrohre gedämmt sind. Oft wurde in der Vergangenheit der Heizraum vergessen mit der Folge, dass er der wärmste Ort im Haus ist. Der Warmwasserstrang im Gemeindehaus könnte grundsätzlich hinterfragt werden.
Immobilien
Welche Immobilien können wir uns nachhaltig leisten? Rechnen Sie Ihre jährlichen Energiekosten in der Kirchengemeinde auf 20 Jahre hoch (bei einer durchschnittlichen Energie-Inflation von bisher 8% und zusätzlich auf Basis der sich gerade vollziehenden Vervielfachung).
Pfarrhäuser
Bei allen Pfarrhäusern (auch bei staatlichen, kirchlichen und denkmalgeschützten) müssen die obersten beheizten Geschossdecken professionell (incl. Dampfbremsen) gedämmt sein. Die gesetzliche Dämmpflicht gilt nicht erst beim nächsten Stellenwechsel. Pfarrhausfenster ohne Isolier-Verglasung sind grundsätzlich abgängig. Ihr Austausch sollte rasch geplant werden. Bei Sanierungsmaßnahmen sollte die gesamte Gebäudehülle in den Blick genommen werden. Für kirchliche Pfarrhäuser gibt es dazu auch attraktive Fördergelder. Auch hier ist die Energieberatung des OKR Ansprechpartner. Es ist ein großes Problem, dass der Stellenwechsel oft zu kurz ist, um nachhaltige Maßnahmen durchzuführen. Deswegen jetzt schon mit der Planung und dem Rücklagenaufbau beginnen. Und auch für Pfarrhaus-Heizungskeller gilt: Bitte dämmen Sie die Rohre und lassen Sie die Anlage warten. Heizen Sie die notwendigen Amtsräume und die Wohnung, nicht den Heizungskeller. Muss das Warmwasser 24h am Tag aktiv zirkulieren und dabei Wärme im Gemäuer verteilen? Was passiert, wenn sie diese Pumpe abschalten?
Grundsätzlich könnte geprüft werden, ob sich die Warmwassererzeugung mit Solarthermie unterstützen oder dezentralisieren lässt (Durchlauferhitzer). Dann könnte die Heizungsanlage im Sommerhalbjahr ruhen und den Schöpfer preisen.
Welche Kirchengemeinde mit ihrem Pfarrhaus bei fossiler Energie bleibt, wird ihre Pfarrstelle nicht mehr nachhaltig besetzen können!
Beleuchtung
In regelmäßig genutzten Räumen sind LED-Leuchtmittel die sparsamere Alternative.
Strombezug
Spätestens die nächste Strompreiserhöhung sollte Anlass sein, zu zertifiziertem Ökostrom zu wechseln. Die fossilen und atomaren Anteile am Strom belasten das Klima, finanzieren Kriege und sorgen für den hohen Strompreis an der Börse. Die Rahmenbedingungen für eine eigene PV-Stromerzeugung von Kirchengemeinden sind sehr komplex. Wenden Sie sich gegebenenfalls an die Energieberatung unserer Landeskirche wilhelm.kessler
Energiedaten
Erheben Sie Ihre Energiedaten. Das Energiemanagement unserer Landeskirche bietet eine Energiedatenbank für Ihre Kirchengemeinde an (www.umwelt.elk-wue.de). Berichten Sie im KGR über Ihre Einsparerfolge.
Diakonische Herausforderungen
Viele Menschen leiden existentiell unter den steigenden Energiekosten. Mieter*innen haben oft keinen Einfluss auf die Art und Menge der Beheizung. Arbeitsplätze in energieintensiven Betrieben sind in Gefahr, Arbeitgeber*innen kommen an ihre Grenzen. Wie können wir als Kirche vor Ort für diese Menschen da sein? Das sollten Sie im Blick behalten.
Calw, den 8. Juli 2022,
Ihr Umweltteam im Kirchenbezirk
Ute Kauffmann, Wilhelm Kessler, Klaus-Peter Lüdke, Manfred Rose, Thomas Sandvoß, Joe Schwarz, Jochen Stolch, Klaus-Dietrich Wachlin
Ausstieg aus fossiler Energie im Kirchenbezirk Calw-Nagold: Rückblick auf den Impulsabend am 28. Juni 2022 in Wildberg
Zu einem Impulsabend rund um die „Nachhaltigkeit“ und den Beitrag der Kirche vor Ort zur Linderung der globalen Krisen lud das Umweltteam des Evang., Kirchenbezirks Calw- Nagold nach Wildberg ein.
Nach einer Vielzahl von kurzen Beiträgen zu je einem Thema oder einer Organisation war im zweiten Teil des Abends dann die Möglichkeit, in kleinen Gruppen sich auszutauschen und konkrete Anregungen in die jeweils eigene Kirchengemeinde mit nach Hause zu nehmen.
Pfr. i. R. Klaus Dietrich Wachlin zeigte Wirkungen des Klimawandels an einigen Hot-Spots auf, wie dem Ansteigen der Meeresspiegel sowie die Brände der riesigen Wälder im Norden Kanadas und Sibiriens; allein dadurch fielen dort jährlich mehr CO2 Emissionen an, als in Deutschland. Von den Kirchen forderte Wachlin, sprachlich weder zu verharmlosen noch zu dramatisieren sowie eine schöpfungsgemäße Spiritualität und Theologie zu fördern. Für die Umsetzung nachhaltiger Handlungsoptionen sei die persönliche, institutionelle und politische Fähigkeit zur Zusammenarbeit hochnotwendig. Kirche muss diese knappe Ressource auf allen Ebenen entwickeln und fördern.
Siglinde Hinderer vom Umweltbüro der Evang. Landeskirche stellte die umfangreiche Arbeit Ihres Teams und die zahlreichen Angebote vor, die allen kirchlichen Akteure zum Mitmachen einladen. „Es gibt viel zu tun, gerade auch wir als Kirche haben Verantwortung für die Menschen anderer Weltteile, die heute schon viel stärker unter dem Klimawandel leiden, und für unsere Kinder und Enkel“, so Ihr Schlussappell.
Tobias Geiger, Nagolder Co- Dekan und Mitglied der Landessynode stellte die – noch nicht abschließend beratenen - Eckpunkte des neuen Klimaschutzgesetzes der Landeskirche vor, das ab 2023 gelten soll und einen glaubwürdigen kirchlichen Beitrag zur Energiewende leisten soll. Fortan sollen alle Kirchengemeinden verpflichtet werden, beim Strombezug wie auch bei Heizungs- sanierungen konsequent auf Umwelt- freundliche Energieformen umzustellen.
Gerade viele Kirchendächer sind prädestiniert für eine Solarstromanlage, weshalb die Landeskirche offensiv auf die Baubehörden zugehen will, mit dem Ziel „Photovoltaik und Denkmalschutz“ zu verbinden.
Andrea Bub aus Hirsau eröffnete den Reigen ganz konkreter Handlungs- Beispiele und beschrieb den Weg ihre Kirchengemeinde zur „fairen Gemeinde“. In möglichst allen Bereichen, z. B. bei Bürobedarf, Geschenken oder Bewirtung von Veranstaltungen wird darauf geachtet, bewusst einzukaufen und verantwortungsvoll zu konsumieren, um an allen Enden der Lieferketten gutes Auskommen und „Leben in Fülle“ zu ermöglichen. Auch Öffentlichkeitsarbeit gehört zur Agenda einer fairen Gemeinde und so lud Andrea Bub abschließend zur „fairen Schokoladenverkostung“ Ende September ein.
Die Kirchengemeinde Neuhengstett/ Ottenbronn trägt schon seit vielen Jahren das kirchliche Umwelt- Siegel „Grüner Gockel“. Was dahinter steckt, stellte Manfred Rose vor, der als Umwelt- Auditor inzwischen auch andere Gemeinden auf dem Weg zum Grünen Gockel begleitet. Systematisch und kontinuierlich werden dabei möglichst alle Umweltrelevanten Themen rund um das kirchliche Leben erfasst und bearbeitet. Neben ganz konkreten Energiespareffekten geht es dabei auch um Blühstreifen, Nistkästen, Repaircafes und Vieles mehr. Regelmäßig wird das Erreichte ausgewertet, um sich dann neue Ziele zu stecken und Maßnahmen festzulegen.
„Runter vom Gas“ überschrieb Klaus-Peter Lüdke, Pfarrer in Altensteig, seine kurzen - besonders aktuellen - Ausführungen zum effizienten und sparsamen Beheizen von Kirchen, bis hin zur Aktion „Winterkirche“, wo in den ganz kalten Wochen die Gottesdienste ins ohnehin beheizte Gemeindehaus verlegt werden. Gott habe dem Propheten Jona den Auftrag gegeben, der großen Stadt Ninive ins Gewissen zu reden. Das Umweltteam übe diesen Auftrag im Kirchenbezirk Calw-Nagold aus. Er hoffe, dass die Umkehr weg von fossiler Energie rechtzeitig erfolge.
Joe Schwarz
Erhebung Energieverbrauch im Kirchenbezirk Calw Nagold
Siglinde Hinderer vom Umweltdezernat im OKR hat unsere Umweltdaten erhoben:
Auffallend sind die im landekirchlichen Vergleich vielen kleinen Kirchen und Gemeindehäuser sowie die hohe Zahl an staatlichen Kirchen und Pfarrhäusern. Die Kirchengemeinden erwägen, sich in den nächsten 10 Jahren von 3-5% ihrer Gebäude zu trennen.
Die Einspareffekte des Energiemanagements um 2010 waren spürbar, seither gibt es sie nur noch punktuell. Erst 2020 brachte eine deutliche Einsparung wegen Corona, sofern die Heizungen heruntergeregelt wurden.
Ein Drittel der Gemeindehäuser sind energetisch saniert oder recht neu. Für rund 50 % der Gemeindehäuser ist keine energetische Sanierung (Heizung oder Gebäudehülle) geplant.,Dabei sind ein Drittel aller Heizungen sind älter als 20 Jahre, ein Zehntel aller Heizungen älter als 35 Jahre. Bei knapp der Hälfte der Heizungen wissen die Gebäudeverantwortlichen nicht, wie alt sie sind.
Die Abhängigkeit und Kostenanfälligkeit von fossilen Energieträgern ist erheblich. 73% der Gemeindehäuser werden mit fossiler Energie beheizt, 50% mit Heizöl. Der Ökostromanteil in Kirchen liegt bei unter 70%, bei Gemeindehäusern bei 76%, deutlich weniger als im landeskirchlichen Durchschnitt.
Bei sechs von sieben Gemeindehäusern wird das Warmwasser zentral erzeugt. Das hat zwei Nachteile: Die Heizung bleibt im Sommerhalbjahr an. Durch die Zirkulation des Warmwassers geht ein großer Teil der Wärme auf dem Weg zur Entnahmestelle verloren. Die Umwälzpumpen sind im Kirchenbezirk in der Regel nicht geregelt. Das kostet weitere Energie und weiteres Geld für unnötiges Heizen. Allein der Austausch einer nicht geregelten Heizungspumpe durch eine geregelte spart 60-80% des an dieser Stelle hohen Stromverbrauchs. Der Austausch rechnet sich schnell.
Zusätzlich gibt der OKR 150.-€ Zuschuss für jede ausgetauschte, ungeregelte Heizungspumpe durch eine mit der Energieeffizienzklasse A geregelte Pumpe, sofern der Strom bei der KSE bezogen wird.
Unser Kirchenbezirk verdoppelt seine Förderung für den Klimaschutz.
Die EKD-Synode hat am 10. November 2021 einen Weg der Landeskirchen zur Klimaneutralität bis 2035 angestoßen. Unsere Württembergische Landessynode berät zur Zeit ein eigenes Klimaschutzgesetz. Die Herausforderung eine klimaneutralen Kirche ist angesichts unserer zahlreichen Gebäude ambitioniert aber möglich, wenn alle Kirchengemeinden mitmachen. Und es gibt bereits heute hohe öffentliche Fördergelder dazu. Unser Kirchenbezirk Calw-Nagold unterstützt die Suche nach öffentlichen Fördergeldern ab dem 1. Januar 2022 mit einer 6%-Förderung auf öffentlich geförderte investive Klimaschutzmaßnahmen. Öffentliche Fördergelder von bis zu 50% sind möglich, darüber hinaus können bei Neubauten und grundlegenden Sanierungen ELR-Gelder fließen. Bei Fördergeldern gilt in der Regel, dass sie vor Baubeginn zu beantragen sind. Das Warten auf den Förderbescheid kann sehr segensvoll sein. Bei konkreten Fragen zu Ihren Gebäuden wenden Sie sich an den Energieberater unserer Landeskirche Wilhelm Kessler und an Thomas Sandvoß in unserer kirchlichen Verwaltungsstelle in Calw.
Klaus-Peter Lüdke
Zum Fördernavi unserer Landeskirche:
Das Umweltteam im Kirchenbezirk Calw-Nagold
Am 13.02.2009 beschloss die Synode des damaligen Kirchenbezirkes Calw einmütig, einen neuen Arbeitsschwerpunkt zu setzen: - die nachhaltige Ausrichtung des kirchlichen Handelns und gemeindlichen Lebens im Kirchenbezirk. Dafür wurde bald ein Umweltteam eingesetzt. Als sich im Laufe des Jahres 2017 die Fusion der beiden Kirchenbezirke abzeichnete, entstand das Umweltteam des Kirchenbezirkes Calw-Nagold. Neben der regionalen und globalen Schöpfungsgerechtigkeit, dem Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt, ist es uns wichtig, biblische, theologische und geistliche Impulse in die Schöpfungsarbeit einzutragen.
Das Umweltteam des Kirchenbezirkes
- Entwickelt, vernetzt und koordiniert die Umweltarbeit im Kirchenbezirk Calw-Nagold und berichtet regelmäßig dem KBA und der Bezirkssynode
- versteht sich als Dienstleistungsteam und arbeitet den Kirchengemeinden mit den haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Blick auf schöpfungsrelevante Fragen zu.
- organisiert Schulungen zu konkreten Fragen in den Handlungsfeldern der Kirchengemeinden (Strom, Beleuchtung, Ressourcenverbrauch, fairer Handel, usw.).
- plant Bildungs-Veranstaltungen im Blick auf Schöpfungstheologie, Umwelthandeln, Klimawandel u.a.m.
- wirkt mit bei gemeindlichen Beratungen, Veranstaltungen, Gottesdiensten und Projekten wie der GRÜNE GOCKEL.
- erarbeitet Materialien und Präsentationen für die gemeindliche Umweltarbeit (Heizungssanierung, Reader für Schöpfungsarbeit).
- arbeitet mit dem Umweltbüro der Landeskirche zusammen.
Mitglieder des Umweltteams stehen zur Verfügung für Beratung, Vorträge, Veranstaltungen, Gottesdienste bis hin zu Evangelisationen in den Kirchengemeinden des Kirchenbezirkes Calw-Nagold:
- Wilhelm Kessler, Wilhelm.Kessler
elk-wue.de, zu Energiethemen, Gebäudemanagement, -technik. @ - Klaus-Peter Lüdke, Klaus-Peter.Luedke
elkw.de, Mehr Schöpfer wagen; Ökologische Spiritualität; Mitglied im Umweltrat der Evangelischen Landeskirche @ - Evangelium für die ganze Schöpfung.
- Johannes Schwarz, Info
Johannes-Schwarz.eu, Energie, Gebäude, Mobilität, Ernährungsfragen @ - Jochen Stolch, Jochen.Stolch
elkw.de, Kirchlicher Umweltauditor, kirchlicher Umweltrevisor, Beratung von Gemeinden in Energiefragen, zum Grünen Gockel und zur fairen Gemeinde, @ - Klaus Dietrich Wachlin, kdwachlin
web.de, Nachhaltigkeitskonzepte, Schnittstellen Digitalisierung, Agenda 2030, Schöpfungstheologie. @ - Manfred Rose, man.rose
t-online.de; Grüner Gockel, Faire Gemeinde; Kirchliche Umweltarbeit in Neuhengstett-Ottenbronn. @
Weitere Mitglieder im Umweltteam sind Ute Kauffmann und Thomas Sandvoß (KVSt) und darüber hinaus herzlich willkommen.
Kontakt: klaus-peter.luedke
Buchveröffentlichungen aus unserem Team
Die 10 Gebote ausgelegt für das 21. Jahrhundert
schöpfungstheologisch, ökologisch, soziofair
von Jochen Stolch
Zum Buch: Die Auslegungen dieses Buches versuchen die bekannten 10 Gebote für unsere Zeit zu erschließen. Die Interpretationen gehen davon aus, dass in den 10 Geboten immer schon schöpfungstheologische, ökologische und soziofaire Themen angesprochen wurden beziehungsweise implizit von ihnen die Rede war. Oder um es ökologisch auszudrücken: Der Dekalog wird von seinem »ursprünglichen Mutterboden« aus gedeutet. Die Absicht des Autors besteht darin, die wirkmächtige Orientierungskraft dieses alten »Wegweisers« für unsere Zeit, also das 21. Jahrhundert, neu zu entdecken und mit unserem Lebensalltag und unserer Lebenswirklichkeit ins Gespräch zu bringen.
Zum Autor: Jochen Stolch, Jahrgang 1971, ist evangelischer Diplom-Theologe, Pfarrer der Württembergischen Evangelischen Landeskirche und Kirchlicher Umweltauditor. Er ist und war Mitglied diverser Umweltteams auf Gemeinde-, Kirchenbezirks- und Landeskirchen-Ebene. Gemeinsam mit seiner Familie wohnt er in der wunderbaren Landschaft des Hecken- und Schlehengäus, zwischen Stuttgart und dem Schwarzwald. Er liebt es, in der Natur zu sein, die Schöpfung in all ihren Ausprägungen wahrzunehmen und verachtet auch nicht deren Köstlichkeiten.
Manuela Kinzel Verlag, 16,50 €
Mehr Schöpfer wagen
Ökologische Spiritualität für jeden Tag
von Klaus-Peter Lüdke, Luedke
Zum Buch: Diese Inspirationen für ein hoffnungsvolles Leben mit dem Schöpfer bringen beide Dimensionen des Schöpfungsglaubens wieder zusammen: Himmel und Erde, den Schöpfer und uns Geschöpfe. Mit seiner ökologischen Spiritualität biblischer Prägung begegnet Klaus-Peter Lüdke dem Kräfte raubenden und oft aussichtslos scheinenden Kampf gegen den Untergang der Schöpfung. Das Lob des Schöpfers über die kleinen und großen Schöpfungswunder ist eine Kraftquelle, den Wunden der Schöpfung an der Seite des Schöpfers hoffnungsvoll zu begegnen. Tägliche Impulse laden zu einer kreativen Begegnung mit der Schöpfung und ihrem Schöpfer ein. Sie bejahen die Vielfalt der Schöpfung und regen dazu an, dem Leben wieder mehr Raum zu geben.
Interview
Zum Autor: Klaus-Peter Lüdke, Jahrgang 1968, ist evangelischer Diplom-Theologe, Pfarrer und Mitglied im Umweltrat der Württembergischen Landeskirche. Er wohnt mit seiner Familie und ihrer hübschen, aber leider auch mörderischen Katze im Pfarrhaus der Rokoko-Altstadt von Altensteig umgeben von verborgener und offenbarer Schönheit des Nordschwarzwaldes.
Manuela Kinzel Verlag 15.- €
Umweltnewsletter unserer Landeskirche
Den Umwelt-Newsletter unserer Landeskirche bestellen Sie hier: