Wegweiser zur PV in unserer Landeskirche (pdf)

Ausstieg aus fossiler Energie im Kirchenbezirk Calw-Nagold: Rückblick auf den Impulsabend am 28. Juni 2022 in Wildberg

Zu einem Impulsabend rund um die „Nachhaltigkeit“ und den Beitrag der Kirche vor Ort zur Linderung der globalen Krisen lud das Umweltteam des Evang., Kirchenbezirks Calw- Nagold nach Wildberg ein.

Nach einer Vielzahl von kurzen Beiträgen zu je einem Thema oder einer Organisation war im zweiten Teil des Abends dann die Möglichkeit, in kleinen Gruppen sich auszutauschen und konkrete Anregungen in die jeweils eigene Kirchengemeinde mit nach Hause zu nehmen.

Pfr. i. R.  Klaus Dietrich Wachlin zeigte Wirkungen des Klimawandels an einigen Hot-Spots auf, wie dem Ansteigen der Meeresspiegel sowie die Brände der riesigen Wälder im Norden Kanadas und Sibiriens; allein dadurch fielen dort jährlich mehr  CO2 Emissionen an, als in Deutschland. Von den Kirchen forderte Wachlin, sprachlich weder zu verharmlosen noch zu dramatisieren sowie eine schöpfungsgemäße Spiritualität und Theologie zu fördern. Für die Umsetzung nachhaltiger Handlungsoptionen sei die persönliche, institutionelle und politische Fähigkeit zur Zusammenarbeit hochnotwendig. Kirche muss diese knappe Ressource auf allen Ebenen entwickeln und fördern.

Siglinde Hinderer vom Umweltbüro der Evang. Landeskirche stellte die umfangreiche Arbeit Ihres Teams und die zahlreichen Angebote vor, die allen kirchlichen Akteure zum Mitmachen einladen. „Es gibt viel zu tun, gerade auch wir als Kirche haben Verantwortung für die Menschen anderer Weltteile, die heute schon viel stärker unter dem Klimawandel leiden, und für unsere Kinder und Enkel“, so Ihr Schlussappell.

Tobias Geiger, Nagolder Co- Dekan und Mitglied der Landessynode stellte die – noch nicht abschließend beratenen  -  Eckpunkte des neuen Klimaschutzgesetzes der Landeskirche vor, das ab 2023 gelten soll und einen glaubwürdigen kirchlichen Beitrag zur Energiewende leisten soll. Fortan sollen alle Kirchengemeinden verpflichtet werden, beim Strombezug wie auch bei  Heizungs- sanierungen konsequent auf Umwelt- freundliche Energieformen umzustellen.

Gerade viele Kirchendächer sind prädestiniert für eine Solarstromanlage, weshalb die Landeskirche offensiv auf die Baubehörden zugehen will, mit dem Ziel „Photovoltaik und Denkmalschutz“ zu verbinden.

Andrea Bub aus Hirsau eröffnete den Reigen ganz konkreter Handlungs- Beispiele und beschrieb den Weg ihre Kirchengemeinde zur „fairen Gemeinde“. In möglichst allen Bereichen, z. B. bei Bürobedarf, Geschenken oder Bewirtung von Veranstaltungen wird darauf geachtet, bewusst einzukaufen und verantwortungsvoll zu konsumieren, um an allen Enden der Lieferketten gutes Auskommen und „Leben in Fülle“ zu ermöglichen. Auch Öffentlichkeitsarbeit gehört zur Agenda einer fairen Gemeinde und so lud Andrea Bub abschließend zur „fairen Schokoladenverkostung“ Ende September ein.

Die Kirchengemeinde Neuhengstett/ Ottenbronn trägt schon seit vielen Jahren das kirchliche Umwelt- Siegel „Grüner Gockel“. Was dahinter steckt, stellte Manfred Rose vor, der als Umwelt- Auditor inzwischen auch andere Gemeinden auf dem Weg zum Grünen Gockel begleitet. Systematisch und kontinuierlich werden dabei möglichst alle Umweltrelevanten Themen rund um das kirchliche Leben erfasst und bearbeitet. Neben ganz konkreten Energiespareffekten geht es dabei auch um Blühstreifen, Nistkästen, Repaircafes und Vieles mehr. Regelmäßig wird das Erreichte ausgewertet, um sich dann neue Ziele zu stecken und Maßnahmen festzulegen.

„Runter vom Gas“ überschrieb Klaus-Peter Lüdke, Pfarrer in Altensteig, seine kurzen - besonders aktuellen - Ausführungen zum effizienten und sparsamen Beheizen von Kirchen, bis hin zur Aktion „Winterkirche“, wo in den ganz kalten Wochen die Gottesdienste ins ohnehin beheizte Gemeindehaus verlegt werden. Gott habe dem Propheten Jona den Auftrag gegeben, der großen Stadt Ninive ins Gewissen zu reden. Das Umweltteam übe diesen Auftrag im Kirchenbezirk Calw-Nagold aus. Er hoffe, dass die Umkehr weg von fossiler Energie rechtzeitig erfolge.

Joe Schwarz

Unser Kirchenbezirk verdoppelt seine Förderung für den Klimaschutz.

Die EKD-Synode hat am 10. November 2021 einen Weg der Landeskirchen zur Klimaneutralität bis 2035 angestoßen. Unsere Württembergische Landessynode berät zur Zeit ein eigenes Klimaschutzgesetz. Die Herausforderung eine klimaneutralen Kirche ist angesichts unserer zahlreichen Gebäude ambitioniert aber möglich, wenn alle Kirchengemeinden mitmachen. Und es gibt bereits heute hohe öffentliche Fördergelder dazu. Unser Kirchenbezirk Calw-Nagold unterstützt die Suche nach öffentlichen Fördergeldern ab dem 1. Januar 2022 mit einer 6%-Förderung auf öffentlich geförderte investive Klimaschutzmaßnahmen. Öffentliche Fördergelder von bis zu 50% sind möglich, darüber hinaus können bei Neubauten und grundlegenden Sanierungen ELR-Gelder fließen. Bei Fördergeldern gilt in der Regel, dass sie vor Baubeginn zu beantragen sind. Das Warten auf den Förderbescheid kann sehr segensvoll sein. Bei konkreten Fragen zu Ihren Gebäuden wenden Sie sich an den Energieberater unserer Landeskirche Wilhelm Kessler und an Thomas Sandvoß in unserer kirchlichen Verwaltungsstelle in Calw.

Klaus-Peter Lüdke

Zum Fördernavi unserer Landeskirche:

Förder.Weg.Weiser - Förderungen für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen vom Staat und Land (elk-wue.de)

Das Umweltteam im Kirchenbezirk Calw-Nagold

Am 13.02.2009 beschloss die Synode des damaligen Kirchenbezirkes Calw einmütig, einen neuen Arbeitsschwerpunkt zu setzen: - die nachhaltige Ausrichtung des kirchlichen Handelns und gemeindlichen Lebens im Kirchenbezirk. Dafür wurde bald ein Umweltteam eingesetzt. Als sich im Laufe des Jahres 2017 die Fusion der beiden Kirchenbezirke abzeichnete, entstand das Umweltteam des Kirchenbezirkes Calw-Nagold. Neben der regionalen und globalen Schöpfungsgerechtigkeit, dem Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt, ist es uns wichtig, biblische, theologische und geistliche Impulse in die Schöpfungsarbeit einzutragen.

Das Umweltteam des Kirchenbezirkes

     

  • Entwickelt, vernetzt und koordiniert die Umweltarbeit im Kirchenbezirk Calw-Nagold und berichtet regelmäßig dem KBA und der Bezirkssynode
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  • versteht sich als Dienstleistungsteam und arbeitet den Kirchengemeinden mit den haupt- und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Blick auf schöpfungsrelevante Fragen zu.
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  • organisiert Schulungen zu konkreten Fragen in den Handlungsfeldern der Kirchengemeinden (Strom, Beleuchtung, Ressourcenverbrauch, fairer Handel, usw.).
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  • plant Bildungs-Veranstaltungen im Blick auf Schöpfungstheologie, Umwelthandeln, Klimawandel u.a.m.
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  • wirkt mit bei gemeindlichen Beratungen, Veranstaltungen, Gottesdiensten und Projekten wie der GRÜNE GOCKEL.
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  • erarbeitet Materialien und Präsentationen für die gemeindliche Umweltarbeit (Heizungssanierung, Reader für Schöpfungsarbeit).
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  • arbeitet mit dem Umweltbüro der Landeskirche zusammen.
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Mitglieder des Umweltteams stehen zur Verfügung für Beratung, Vorträge, Veranstaltungen, Gottesdienste bis hin zu Evangelisationen in den Kirchengemeinden des Kirchenbezirkes Calw-Nagold:

Weitere Mitglieder im Umweltteam sind Ute Kauffmann und Thomas Sandvoß (KVSt) und darüber hinaus herzlich willkommen.

Kontakt: klaus-peter.luedkedontospamme@gowaway.elkw.de

Buchveröffentlichungen aus unserem Team

Die 10 Gebote ausgelegt für das 21. Jahrhundert
schöpfungstheologisch, ökologisch, soziofair
  
von Jochen Stolch
 

Zum Buch: Die Auslegungen dieses Buches versuchen die bekannten 10 Gebote für unsere Zeit zu erschließen. Die Interpretationen gehen davon aus, dass in den 10 Geboten immer schon schöpfungstheologische, ökologische und soziofaire Themen angesprochen wurden beziehungsweise implizit von ihnen die Rede war. Oder um es ökologisch auszudrücken: Der Dekalog wird von seinem »ursprünglichen Mutterboden« aus gedeutet. Die Absicht des Autors besteht darin, die wirkmächtige Orientierungskraft dieses alten »Wegweisers« für unsere Zeit, also das 21. Jahrhundert, neu zu entdecken und mit unserem Lebensalltag und unserer Lebenswirklichkeit ins Gespräch zu bringen.

Zum Autor: Jochen Stolch, Jahrgang 1971, ist evangelischer Diplom-Theologe, Pfarrer der Württembergischen Evangelischen Landeskirche und Kirchlicher Umweltauditor. Er ist und war Mitglied diverser Umweltteams auf Gemeinde-, Kirchenbezirks- und Landeskirchen-Ebene. Gemeinsam mit seiner Familie wohnt er in der wunderbaren Landschaft des Hecken- und Schlehengäus, zwischen Stuttgart und dem Schwarzwald. Er liebt es, in der Natur zu sein, die Schöpfung in all ihren Ausprägungen wahrzunehmen und verachtet auch nicht deren Köstlichkeiten.

Manuela Kinzel Verlag, 16,50 €

Die 10 Gebote ausgelegt für das 21. Jahrhundert schöpfungstheologisch, ökologisch, soziofair - Manuela Kinzel Verlag (manuela-kinzel-verlag.de)

Mehr Schöpfer wagen
Ökologische Spiritualität für jeden Tag
  
von Klaus-Peter Lüdke, Luedke
 

Zum Buch: Diese Inspirationen für ein hoffnungsvolles Leben mit dem Schöpfer bringen beide Dimensionen des Schöpfungsglaubens wieder zusammen: Himmel und Erde, den Schöpfer und uns Geschöpfe. Mit seiner ökologischen Spiritualität biblischer Prägung begegnet Klaus-Peter Lüdke dem Kräfte raubenden und oft aussichtslos scheinenden Kampf gegen den Untergang der Schöpfung. Das Lob des Schöpfers über die kleinen und großen Schöpfungswunder ist eine Kraftquelle, den Wunden der Schöpfung an der Seite des Schöpfers hoffnungsvoll zu begegnen. Tägliche Impulse laden zu einer kreativen Begegnung mit der Schöpfung und ihrem Schöpfer ein. Sie bejahen die Vielfalt der Schöpfung und regen dazu an, dem Leben wieder mehr Raum zu geben.

Interview

Zum Autor: Klaus-Peter Lüdke, Jahrgang 1968, ist evangelischer Diplom-Theologe, Pfarrer und Mitglied im Umweltrat der Württembergischen Landeskirche. Er wohnt mit seiner Familie und ihrer hübschen, aber leider auch mörderischen Katze im Pfarrhaus der Rokoko-Altstadt von Altensteig umgeben von verborgener und offenbarer Schönheit des Nordschwarzwaldes.

Manuela Kinzel Verlag 15.- €

Mehr Schöpfer wagen Ökologische Spiritualität für jeden Tag - Manuela Kinzel Verlag (manuela-kinzel-verlag.de)