Glauben heißt feiern

Klagen und feiern gehören zusammen: Wer glaubt, will diesen Glaube feiern – in glücklichen Tagen, aber auch in Momenten der Trauer.

Christen feiern ihren Glauben an Sonntagen, aber auch unter der Woche. Dazu gehören in erster Linie die Gottesdienste, aber auch viele andere Gelegenheiten. Dabei feiern Christen nicht nur, wenn sie fröhlich sind. Auch der Ausdruck der Klage hat beim Feiern seinen Platz.

Den Sonntag feiern wir,um ein Stück weiter zu kommen zu Gott hin und zu einem Leben, das Sinn hat. (Aus dem Evangelischen Gesangbuch)

Die Weltkirchenkonferenz in Vancouver 1984 hat über die Feier des Lebens einige wichtige Überlegungen angestellt:

Mitten in Hunger und Krieg
feiern wir, was verheißen ist: Fülle und Frieden.
Mitten in Drangsal und Tyrannei
feiern wir, was verheißen ist: Hilfe und Freiheit.
Mitten in Zweifel und Verzweiflung
feiern wir, was verheißen ist: Glauben und Hoffnung.
Mitten in Furcht und Verrat
feiern wir, was verheißen ist: Freude und Treue.
Mitten in Hass und Tod
feiern wir, was verheißen ist: Liebe und Leben.
Mitten in Sünde und Hinfälligkeit
feiern wir, was verheißen ist: Rettung und Neubeginn.
Mitten im Tod, der uns von allen Seiten umgibt,
feiern wir, was verheißen ist
durch den lebendigen Christus.
Kyrie eleison.

Christen in aller Welt feiern Gottesdienst

Jesus Christus spricht: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Matthäus 18,20)

Gottesdienst feiern heißt innehalten, den Alltag zu unterbrechen und die Seele mal wieder durchatmen zu lassen. Singen, Beten und Hören ist angesagt. Eine Einladung das Leben für eine größere Dimension zu öffnen. Eine Einladung, nicht im Vorletzten stehen zu bleiben, sondern dem Eigentlichen Raum zu geben. Menschen kommen so wie sie sind – mit ihrer Angst und Traurigkeit, ihrem Schmerz und Zweifel, ihrem Suchen und Fragen, ihrer Freude und Zufriedenheit. Durch das, was sie aussprechen, und durch das, was ihnen zugesprochen wird, sollen sie eine befreiende Erfahrung machen können.

Weil andere den Gottesdienst mitfeiern, wird klar, wir sind als Christen nicht allein auf unserem Weg durchs Leben. Wir sind Teil einer großen Gemeinschaft, die viele Jahrhunderte umfasst und die ganze Welt umspannt.
Diese Gemeinschaft kann beim Feiern des Abendmahls besonders erlebt werden.

Neue Erfahrungen sollen gemacht und neue Perspektiven gewonnen werden können. Unser Leben soll von Gott her mehr Weite erhalten mit dem Ziel, uns wieder mutig in den Alltag aufmachen zu können. Und dann gelingt es uns ja vielleicht, jenseits der eingetrampelten Pfade in unserem Leben neue Wege einzuschlagen.Weil andere den Gottesdienst mitfeiern, wird klar, wir sind als Christen nicht allein auf unserem Weg durchs Leben. Wir sind Teil einer großen Gemeinschaft, die viele Jahrhunderte umfasst und die ganze Welt umspannt.
Diese Gemeinschaft kann beim Feiern des Abendmahls besonders erlebt werden.

Neue Erfahrungen sollen gemacht und neue Perspektiven gewonnen werden können. Unser Leben soll von Gott her mehr Weite erhalten mit dem Ziel, uns wieder mutig in den Alltag aufmachen zu können. Und dann gelingt es uns ja vielleicht, jenseits der eingetrampelten Pfade in unserem Leben neue Wege einzuschlagen.

2012 ist in der evangelischen Kirche zum »Jahr des Gottesdienstes« ausgerufen worden. Informieren Sie sich hier bei der Landeskirche.

Abendmahl feiern: Essbares Zeichen der Liebe Gottes

Bei der Feier des Abendmahls handelt Gott an uns. Er richtet uns neu aus für ein Leben in dieser Welt - in dem Wissen, dass diese Welt Gottes Welt ist, deren Vollendung auf dem Weg ist.

Die Bibel erzählt: »Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten wurde und mit seinen Jüngern zu Tisch saß, nahm das Brot, sagte Dank und brach´s, gab´s seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset; das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nach dem Mahl nahm er den Kelch, sagte Dank, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Das tut zu meinem Gedächtnis.«

Was ist das Abendmahl? Darauf antwortet der Reformator Johannes Brenz im Württembergischen Katechismus: »Das Abendmahl ist ein Sakrament und göttlich Wortzeichen, worin uns Christus wahrhaftig und gegenwärtig mit Brot und Wein seinen Leib und sein Blut schenkt und darreicht, und vergewissert uns damit, dass wir haben Verzeihung der Sünden und ein ewiges Leben.«

Im Abendmahl soll das erlebt werden können, was Martin Luther einen „fröhlichen Wechsel“ genannt hat: Gott will uns von dem befreien, was als beschwerlich empfunden wird: Einsamkeit und Angst, Schuld und Hoffnungslosigkeit. Und Gott will uns das schenken, was er selbst an Gutem zu geben hat: Gemeinschaft und Lebensmut, Vergebung und eine Zukunftsperspektive über den Tod hinaus.
So ist das Abendmahl vieles auf einmal: Es ist Befreiung und Stärkung zugleich, es ist Frieden mit Gott und Gemeinschaft untereinander, es ist Vergebung der Sünden und Feier einer neuen kommenden Welt. Es ist Trost in der Einsamkeit und Sendung in neue Aufgaben. Es ist Dankbarkeit an einen Gott, von dem wir alles haben, und es ist Mahnung, was wir haben, mit anderen zu teilen.

Taufe: Das Leben unter Gottes Segen stellen

Mit der Taufe beginnt das Leben als Christ – Wer in den letzten Jahren an einem Konfirmationsgottesdienst teilgenommen hat, der wird fast immer erleben, dass einige der Konfirmandinnen und Konfirmanden zunächst getauft werden.

Seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist es nicht mehr selbstverständlich, dass alle Eltern ihre Kinder als Säuglinge taufen lassen. Die Gründe sind vielfältig. Die Gründe für die Säuglingstaufe auch.

Bei manchen Eltern, die ihre Kinder nicht taufen lassen, spielt die eigene Unsicherheit in Glaubensfragen eine Rolle: Wenn ich selbst unsicher bin und keine Antworten habe, wie soll ich dann wissen, ob dieser Glaube für mein Kind richtig ist? Andere Eltern haben Bedenken, ihre Kinder in Glaubensfragen zu bevormunden. Die Kinder sollen sich später selber entscheiden, ob sie getauft werden und den christlichen Glauben annehmen wollen. Wenn die Eltern verschiedenen Konfessionen angehören, kommt noch dazu, dass mit der Taufe die Kirchenzugehörigkeit entschieden wird. Auch da möchten viele Eltern ihr Kind lieber selber entscheiden lassen, ob es der katholischen oder der Evangelischen Kirche angehören möchte. Manche Eltern zögern auch, ihr Kind taufen zu lassen, weil für sie Glaube und Taufe zusammen gehören. Ein Säugling aber kann noch nicht glauben und sich für die Taufe entscheiden.

 

Das Kind in die Gemeinschaft mit Christus aufnehmen

In urchristlicher Zeit wurden zunächst Erwachsene getauft, die mit dem Evangelium von Jesus Christus in Berührung kamen. In einer typischen Geschichte erzählt die Bibel am Beispiel eines äthiopischen Beamten, wie das war (Apg 8, 26-40). Allerdings wurden auch damals schon ganze Hausgemeinschaften (Apg 16, 15.33) getauft und in die Gemeinde aufgenommen. Dazu gehörten dann selbstverständlich auch die Kinder und Säuglinge. Die Menschen fühlten sich als Teil ihrer Familie. Mit dem Familienoberhaupt wurden deshalb selbstverständlich alle Familienmitglieder in die Gemeinde aufgenommen. Es wäre undenkbar gewesen, eine Entscheidung von so weitreichender Bedeutung für sich allein zu treffen und die davon unberührt zu lassen, die einem anvertraut sind. Was für mich gut und richtig ist, dass wird auch für meine Familienangehörigen gut und richtig und wichtig sein – so nahmen die Menschen ihre Verantwortung füreinander wahr. Deshalb wurde etwa ab dem 5. Jahrhundert die Säuglingstaufe die Regel.

In der Bibel gibt es keine verbindliche Regelung dafür, ob Kinder oder Erwachsene getauft werden sollen. Im Matthäusevangelium ist allerdings die Anweisung Jesu festgehalten, allen Völkern den christlichen Glauben zu bringen. Und dann heißt es: »Tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles zu halten, was ich euch befohlen habe.« Auf diese eindeutige Anweisung berufen sich alle christlichen Kirchen. Die Taufe auf den Namen des dreieinigen Gottes wird deshalb auch von fast allen Kirchen und Freikirchen gegenseitig anerkannt. Eine Wiederholung der Taufe wird beim Übertritt von einer Kirche in die andere deshalb nicht vorgenommen.

Ohne den Glauben des Getauften kann und darf es allerdings keine Taufe geben. Ab dem 17. Jahrhundert gab und gibt es mit dieser Begründung Bedenken gegen die Kindertaufe. Der Mensch wurde stärker als Individuum verstanden. Jeder einzelne muss selbst entscheiden, ob er glauben und getauft werden will. Christen, die so dachten und handelten, schlossen sich zusammen. Der Verzicht auf die Kindertaufe verstieß damals allerdings gegen das Staatskirchenrecht. Die Baptisten mussten deshalb auswandern. Sie gingen zum großen Teil nach Nordamerika, wo der Baptismus eine starke religiöse Kraft wurde. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es Baptisten auch in Deutschland. Sie stellen gegenwärtig die größte Freikirche dar. Den Vorwurf der Wiedertaufe lehnen die Baptisten ab, weil sie die Säuglingstaufe überhaupt nicht als Taufe anerkennen.

Wenn Eltern heute ihre Kinder als Säuglinge taufen lassen, steht – neben der Tradition – wohl vor allem auch der Gedanke dahinter, der schon die frühen Christen bewegte: Die Kinder sollen in die Gemeinschaft mit Christus hinein genommen werden, in der auch ihre Eltern leben. Die Eltern wollen ihre Kinder Gott anvertrauen. Die Taufformel »ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« macht deutlich, dass es vor allem darum geht. Der Säugling wird eben nicht auf seinen eigenen Namen getauft, als ob Taufe Namensgebung wäre.

Das Kind wird vielmehr auf den Namen Gottes, gewissermaßen in die Familie Gottes hinein getauft. Die Taufe zeigt, dass mein Kind ein Kind Gottes ist und dass es diesem Vater im Himmel vertrauen kann. Weil sie das für ihr Kind so wollen, lassen immer noch die meisten Eltern ihre Kinder taufen. Wichtig ist dann allerdings, was auf die Taufe folgt. Eltern, Paten und die Gemeinde müssen dem Kind vorleben, was das heißt, dem Vater im Himmel zu vertrauen. Wenn das Kind nicht durch ihr Beispiel zu eigenem Glauben und Vertrauen kommt, bleibt die Taufe schließlich leer und für die Getauften bedeutungslos. Ohne das Beispiel ihrer Eltern und anderer Menschen werden Kinder kaum begreifen können, was es heißt, zu glauben. Es ist die Frage, ob sie sich dann als etwas ältere Kinder oder als Jugendliche entscheiden können, ob sie getauft werden wollen. Wie sollen sie erleben, spüren, was Christsein ist, wenn sie es nicht von denen erfahren, denen sie vertrauen? Natürlich müssen Eltern ihren Kindern die Freiheit lassen, sich später anders zu entscheiden, als sie es mit der Taufe für richtig gehalten haben. Aber zunächst sollten die Kinder erfahren: Meinen Eltern ist die Nähe Gottes wichtig, auch für mich. Meine Eltern fühlen sich aufgehoben und geborgen, weil Gott zu ihnen hält. Und ich kann das auch.

Rundfunkpfarrerin Lucie Panzer
Aus: Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg 16/2004, 18. April 2004

Die Konfirmation als Ja zu Gottes Ja

Ein Fest für Familie und Gemeinde: Die Konfirmation ist fester Bestandteil protestantischer Frömmigkeit. Junge Menschen entscheiden dabei selbst über ihre Haltung zu Glaube und Kirche.

Nahezu alle getauften Jugendlichen werden auch konfirmiert. Für andere ist die Konfirmation der Anlass, ihre Taufe nachzuholen. Weshalb ist die Konfirmation nach wie vor so beliebt?

In der Bibel kommt die Konfirmation nicht vor. Aber sie ist fester Bestandteil evangelischer Frömmigkeit, in Württemberg schon seit 1723. Ein möglicher Grund für die Beliebtheit: Man kann die Konfirmation aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. So können viele Menschen ihre persönlichen Vorstellungen wiederfinden und trotzdem gemeinsam ein Fest feiern.

Früher war mit der Konfirmation die Kindheit zu Ende und man war erwachsen. Heute ist dieser Übergang fließend geworden und für die Konfirmierten ändert sich wenig. Dagegen empfinden viele Eltern diese Zeit als einen tiefen Einschnitt in der Beziehung zu ihren Kindern. Diese Veränderung ist mit Hoffungen und Ängsten verbunden. Wie auch bei der Taufe können sich die Eltern bei der Konfirmation vergewissern: Gott begleitet mein Kind auf seinem Lebensweg. Dabei übernimmt auch die Gemeinde Verantwortung für die Kinder.

Es ist noch nicht lange her, da durfte man erst nach der Konfirmation zum Abendmahl. In einer Prüfung mussten die Konfirmanden erst beweisen, dass sie die wichtigsten Inhalte des Glaubens kennen. Inzwischen dürfen in der württembergischen Landeskirche auch Kinder am Abendmahl teilnehmen. Vorher wird mit ihnen besprochen, was das Abendmahl bedeutet.

Beim Abendmahl kann man die Gemeinschaft mit Gott und untereinander mit allen Sinnen erfahren - nicht nur der Kopf ist angesprochen. Trotzdem sollen die Jugendlichen im Rahmen der Konfirmation etwas »aufsagen«.

Dabei geht es aber nicht mehr um eine Prüfung. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sollen vor der Gemeinde zeigen können, was sie im Konfirmandenunterricht geleistet haben. Oft kommt dabei auch die persönliche Auseinandersetzung der Jungendlichen mit dem Gelernten zum Ausdruck: Etwa, wenn sie selbst formulierte Glaubensbekenntnisse vortragen oder Themen präsentieren, mit denen sie sich beschäftigt haben. Oft ist es auch für die Gemeinden ein Gewinn, sich mit den Ideen und Anfragen der Jugendlichen auseinander zu setzten.

Konfirmation als Antwort

Im Konfirmationsgottesdienst entscheiden die Jugendlichen selbst über ihre Haltung zu Glauben und Kirche. Die meisten wurden schon als Babys getauft.

Auf Gottes Ja zum Täufling antworteten die Eltern und Paten stellvertretend mit ihrem Ja. Welche Bedeutung die eigene Entscheidung im Leben bekommt, diese Frage stellt sich jeden Tag neu. Die Konfirmation erinnert die Jugendlichen daran, dass Gott auf ihre eigene Antwort wartet und dass sie diese Antwort auf Gottes Zuwendung mit ihrem ganzen Leben geben sollen. Zugleich werden die Jugendlichen mit der Konfirmation auch zu weitgehend gleichberechtigten Mitgliedern der Gemeinde. So können sie zum Beispiel Taufpaten werden und schon mit 16 an den Wahlen zum Kirchengemeinderat und zur Landessynode teilnehmen.

Nicht zuletzt ist die Konfirmation auch ein Fest für die Familie. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sind nun keine Kinder mehr und so ändert sich auch ihre Rolle in der Familie. Das kann ebenso ein Anlass zum Feiern sein wie die Dankbarkeit für den vergangenen Lebensabschnitt.

Trauung: den gemeinsamen Lebensweg unter Gottes Segen stellen

Die Ehe: ein »weltlich Ding« nach »Gottes guter Ordnung« – »Hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau.« Diesen Satz dürfen evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer nur im Film sagen. Denn nach evangelischem Verständnis wird die Ehe nicht in der Kirche geschlossen, sondern auf dem Standesamt. In der Kirche stellt das Brautpaar seinen gemeinsamen Lebensweg unter Gottes Segen.

Die evangelische Trauung ist keine Eheschließung, sondern ein »Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung«. Anders als in der katholischen Kirche ist sie kein Sakrament.

Sie hat auch keine rechtliche Bedeutung. Rechtlich entscheidend ist das Jawort auf dem Standesamt, denn die Ehe, so hat es Martin Luther formuliert, ist ein »weltlich Ding«. Sie gehört zu den guten Ordnungen, die Gott nicht in die Hand der Kirche, sondern der »weltlichen Obrigkeit« gelegt hat.

Nach evangelischem Verständnis suchen die frisch gebackenen Eheleute im Traugottesdienst bewusst die Nähe Gottes. Der Schritt in die gemeinsame Zukunft ist zu allererst ein Grund der Freude. Er ist wie jede wichtige Lebensentscheidung aber auch mit der Frage verbunden, was die Zukunft bringen mag. Im Traugottesdienst gehen die Eheleute diesen Schritt mit Gottes Segen und unter der Fürbitte der Gemeinde. Außerdem bekräftigen die Eheleute vor Gott ihren Willen, sich zu lieben und sich treu zu sein. Sie bringen damit zum Ausdruck, dass sie auch Gott gegenüber verantwortlich füreinander sind.

Auch wenn die Ehe rechtswirksam auf dem Standesamt geschlossen wird, ist die kirchliche Trauung für viele Brautpaare offenbar der wichtigere Termin. Die meisten Trauringe tragen jedenfalls das Datum der kirchlichen Trauung.

Viele Paare möchten sich auch ökumenisch trauen lassen, denn es ist längst nicht mehr so, dass nur noch in den Grenzen der eigenen Konfession geheiratet wird. Eine ökumenische Trauung im strengen Sinn gibt es allerdings nicht. Möglich ist nur eine Trauung, bei der auch ein Pfarrer der anderen Konfession beteiligt ist, entweder also eine evangelische Trauung, bei der ein katholischer Priester mitwirkt, oder eine katholische Trauung, bei der ein evangelischer Pfarrer Teile der Liturgie übernimmt.

Paare, bei denen ein Ehepartner evangelisch und der andere ohne Konfession ist, können ebenfalls gemeinsam einen Gottesdienst anlässlich ihrer Eheschließung feiern. Der Traugottesdienst verändert sich deshalb nicht wesentlich. Einzig der Wortlaut der Traufrage an den Ehepartner ohne Konfession unterscheidet sich zu dem an den Ehepartner evangelischer Konfession. Auch die Antwort auf die Frage fällt verschieden aus. 

Bestattung: Abschied nehmen vom Leben

Auf die Auferstehung hoffen – Das Wort von der Auferstehung sprechen Pfarrerinnen und Pfarrer am Grab. Es ist ein Wort des Widerspruchs gegen den Tod, der uns oft grausam überfällt, wenn wir einen vertrauten Menschen verlieren. Es ist ein Wort des Trostes, weil es den Menschen nicht dem Nichts ausliefert, sondern ihm einen Platz im Leben bei Christus zusagt.

Wer trauert, wird zunächst klagen und weinen. Aber die Trauer verwandelt sich und kann zur vertrauensvollen Gelassenheit werden: Der Verstorbene, die Tote ist bei Gott. Das Leben ist stärker als der Tod.

»Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt.« – So spricht Jesus Christus nach Johannes 11,25.
Wer einen sterbenden Menschen begleitet und pflegt, wird sich schon früh mit Fragen der Trauer auseinandersetzen. Wer ein Kind verliert, erlebt einen kaum vorstellbaren Schock.

Jeder Todesfall ist anders. Jede und jeder ist auf besondere Weise betroffen. Pfarrerinnen und Pfarrer stehen zum Gespräch zur Verfügung. Gemeinsam mit den Angehörigen sorgen sie für eine angemessene Gestaltung der Trauerfeier.