12.03.19

Leben mit Passion

Menschen, die mit Passion leben, beeindrucken mich. In ihnen brennt Energie, Überzeugung, Wille. Und das strahlt aus. Passion, das ist alles andere als passiv. Heute und hier gerne mitarbeiten im AK Asyl, dass Menschen aus dramatischen Fluchthintergründen bei uns sich willkommen fühlen, so schwer ihnen auch alles fällt, das kann so eine Passion sein. Über 40 Jahre in einem Chor aktiv mit dabei sein und Probe für Probe gerne dazu lernen, sich hineingeben in die Musik, das kann so eine Passion sein. In der Schule jede Woche in einer der großen Pausen zu nützen und sich darauf immer wieder zu freuen, sich mit anderen zum Beten und Chillen im »SBK«, im Schülergebetskreis zu treffen, das kann so eine Passion sein.

Passion, das klingt zurecht nach Leidenschaft. Kein Wunder, dass diese Zeit, die davon erzählt, wie Jesus für die Menschen gelebt und gelitten hat, Passion heißt. Leidenschaft. Pure Leidenschaft. Die Leiden schafft.

Denn das wollte und will er: die gute Nachricht Gottes von der persönlichen Liebe und Barmherzigkeit, die allen Menschen gilt, leben und weitergeben. Und sich durch nichts und niemand von dieser Liebe und Güte abbringen lassen. Das hat Leiden geschaffen. Große Schwierigkeiten. Denn wer wüsste das nicht, dass man Böses, Leiden, Lasten nicht so einfach aus der Welt schaffen kann.

Deshalb wohl am Ende geht Gott den hingebungsvollen Weg der ganzen, vollständigen Passion. Jesus stirbt. Gibt sich stellvertretend, damit alles, was je an Bösem, an Schuld, an Leid und Schmerz auf einem Menschen lastete und lastet, sich löst. Wegkommt. Vergeben wird.

Jesus geht diesen Weg der Versöhnung mit einer Leidenschaft sondersgleichen. Mit Passion. Das Zeichen für diese Leidenschaft ist das Kreuz.

Ich wünsche uns allen eine Passionszeit, der diese Leidenschaft atmet. Ein Stück nachempfindet. Der alles ist, nur nicht eindruckslos.

Entscheidend wird sein, eine zu Herzen gehende Ahnung von der leidenschaftlichen Liebe Gottes zu bekommen, die der Evangelist Johannes so benennt: »Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben« (Joh 3,16).

So lebt es sich leidenschaftlich!

Eine gesegnete Passionszeit, Ihr Dekan Ralf Albrecht