Das gibt's doch gar nicht …?
Es gibt so viel unter der Sonne, was wir sehen und nicht verstehen. Beklagen und trauern.
Und jetzt feiern wir trotzdem oder gerade deshalb ein Fest, das alle unsere »das gibt's doch nicht!« verwandelt: Ostern.
Ostern stellt alles auf den Kopf. Und vom Kopf auf die Füße. Und von den Füßen ins Herz.
Das gibt's doch gar nicht, sagen die Soldaten am Ostermorgen, als sie wie vom Blitz getroffen aus ihrer Ohnmacht aufwachen.
Das gibt's doch gar nicht, sagen die Hohenpriester, als sie von dem unfassbaren Ereignis hören und verbreiten schnell und gezielt das Gerücht: Seine Jünger haben Jesus aus dem Grab gestohlen.
Das gibt's doch gar nicht, sagen die Jünger fassungslos, als Jesus lebhaft vor ihnen steht und sagt: »Fürchtet euch nicht. Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.«
Doch – gibt es!
Ostern – das ist Hoffnung für Hoffnungslose.
Ostern – das ist Leben für Tote.
Ostern ist mehr als Ostereier und Osterhasen; das muss mehr sein, sonst würden wir uns zu Tode hoffen, betrogen und allein.
Sonst wäre unser Glaube nur Schein und Vertröstung, aber niemals Trost, der uns hält und ewig trägt.
Gibt's nicht? Doch! Wir sind eingeladen zu glauben: »Jesus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.«
Und dann hat der Tod seine letzte Macht verspielt. Dann stirbt die Hoffnungslosigkeit zuerst, und die ewige Hoffnung lebt.
Gesegnetes Osterfest!
Dekan Ralf Albrecht, Nagold
P.S.: Lesen Sie auch das Interview mit Ralf Albrecht im Schwarzwälder Boten: »Ostern ist in Vergessenheit geraten« – Über Osterbräuche, Ostereier und das Wichtigste von Ostern.