Kirche ist mehr als nur der örtliche Kirchturm – und erst recht ist Kirche mehr als nur die eine, kleine Gruppe, in der jede und jeder sich persönlich zu Hause weiß. So wie wir darüber hinaus die ganze Gemeinde im Blick haben können und sollen, so ist über die Gemeinde hinaus ein Blick auf die anderen, denen Jesus und sein Evangelium wichtig ist, absolut horizonterweiternd und grundlegend. Und die erste Sicht über die Gemeinde hinaus geht in den Distrikt.

Ein Distrikt bezeichnet eine räumliche Gliederung innerhalb eines Gebiets, eben auch zum Beispiel unserer württembergischen Landeskirche. Das Wort leitet sich aus dem lateinischen distringere ab, das unter anderem »beanspruchen«, »festlegen« bedeutet. Also eine räumliche Einheit, die fest einander zugeordnet ist.

Eine Gemeinde allein, das lässt sich leicht feststellen, ist eine kleine Einheit, wenn es um den Blick über den Kirchturm hinaus und Zusammenarbeit von ganz verschiedenen Leuten geht. Oft genug schon Herausforderung genug – aber Lust auf andere wächst, wenn diese noch viel weiter hinaus wohnen und leben.

Der Kirchenbezirk aber ist auf der anderen Seite, wenn es um gemeinsames Glaubensleben geht, schon wieder eine recht große Größe. 40 km vom einen bis zum anderen Ende. Nicht viel, und doch viel zu viel, um ein Stück alltägliche Glaubensgemeinschaft zu leben.

Und hier ist der Distrikt die ideale Zwischengröße. Mehr als die eigene Gemeinde – und doch überschaubar. Ein Stück familiäre Gemeinschaft der »weltweiten« Christenheit.

Warum Distrikt? Dafür gibt es viele gute Gründe: Überörtliches evangelisches Christsein wird praktisch fassbar. Überproportionale Möglichkeiten von Gemeindearbeit tun sich auf – mehr, als wir vor Ort können. Und bei schwächer werdenden Ressourcen können wir dennoch vieles füreinander stellvertretend anbieten, was nicht alle je für sich machen müssen (und auch nicht können). Längst sind wir im Kirchenbezirksausschuss und auch im Sonderausschuss Pfarrplan nach dieser Distrikt-Aufteilung auch »gleichmäßig« besetzt, ein Ausgleich der Interessen und Ideen kann so leicht vorgenommen werden. Und das können unsere Distrikte auf Dauer noch viel mehr werden:

     

  1. Orte für Kanzeltausch

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  3. Paradigma für Möglichkeiten überörtlicher Angebote wie Diakonieprojekte, Jugendreferenten­anstellungen, angebotene Freizeiten, missionarische Projekte, Jugendgottesdienste …

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  5. Ort des Austauschs und der Beratung zwischen Kolleginnen und Kollegen im Pfarramt, Absprache von Urlaubs- und Vertretungsregelungen im ganzen Distrikt unter Einbeziehung der Kollegen im Ruhestand, soweit möglich 

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  7. Gemeinsame Plattform für die gemeinsame Gottesdienstfeier. Schon wurde ein erster Distriktgottesdienst vereinbart in einem Distrikt.

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  9. Begegnung, gemeinsames Lernen, Absprache der Kirchengemeinderätinnen und –räte im Distrikt – dazu die bereits vorhandene Schulung in den Distrikten verstetigen. Distrikt-KGR.-Sitzungen.

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  11. Foren der Bezirkssynode in den Distrikten zu Themen, die alle interessieren und angehen – wie PfarrPlan, Zukunft der Kirche im ländlichen Raum etc.
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Dies sind nur ein paar Perspektiven – der weiteren Distriktsphantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und viele dieser Projekte haben Sie auch in unseren Distrikten wohl schon durchgeführt worden: Gottesdienste, KGR-Sitzungen, Diakonieinitiativen wie Krankenpflegeförderverein-Neuordnung oder LOT Altensteig.

Wichtig ist, dass wir über die Gemeinden hinaus einander begegnen. Dann wird auch der Distrikt als fassbare Größe weiter wachsen. Arbeiten wir gemeinsam dran! Es lohnt sich, sich mehr zu vernetzen.